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Es werden Posts vom November, 2025 angezeigt.

Antifa: Begriff, Bewegung und Missverständnisse

Der Begriff „Antifa“ steht für „Antifaschismus“ und bezeichnet keine feste Organisation, sondern eine politische Haltung sowie ein loses Netzwerk von Gruppen und Einzelpersonen, die sich gegen faschistische, rassistische und autoritäre Strömungen einsetzen. Historisch geht die Bezeichnung auf die Zeit der Weimarer Republik zurück: Bereits 1932 gründete die KPD die „Antifaschistische Aktion“ als Sammelbezeichnung für den Widerstand gegen den erstarkenden Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Begriff in verschiedenen Milieus lebendig und wurde besonders seit den 1980er Jahren erneut aufgegriffen. Wichtig ist dabei: Es existiert keine zentrale Organisation namens „Antifa“ . Es gibt keine Mitgliedslisten, keine einheitliche Führung und keine einheitliche Programmatik. Vielmehr handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche, oftmals lokal verankerte Gruppierungen. Manche treten mit Transparenten oder Symbolen auf, andere arbeiten in Bildungsinitiativen, ...

Down Under von Men at Work: Eine kritische Betrachtung australischer Identität und Globalisierung im Pop-Hit der 80er

„Down Under“, 1981 von der australischen Band Men at Work veröffentlicht, zählt zu den bekanntesten Pop-Songs der 80er Jahre. Oft als fröhliche Hymne auf Australien verstanden, steckt hinter dem eingängigen Ska-Pop jedoch weit mehr als nur touristische Folklore. Die frühen 1980er Jahre waren für Australien eine Phase der Selbstsuche. Fragen nach kultureller Eigenständigkeit, nach dem Umgang mit Natur und Ressourcen sowie nach den Folgen wachsender Globalisierung standen im Mittelpunkt. In dieser Stimmung erzählt der Song von einem Reisenden, der seine Heimat repräsentiert, während er durch die Welt zieht. Dabei begegnet er immer wieder den typischen Bildern und Klischees Australiens: Vegemite-Sandwich, Bier, Slang-Wörter wie „chunder“. Doch hinter den vermeintlich patriotischen Bildern verbirgt sich eine kritische Botschaft. Sänger Colin Hay erklärte später, „Down Under“ handle vom Ausverkauf Australiens, von Überentwicklung und dem Verlust von Hoffnung und Spiritualität. Das Lied fe...

Rundfunkgebühren im Internetzeitalter: Warum ich den Hufschmied nicht mehr bezahlen will

Lass mich eins vorweg sagen, bevor die empörten Intendanten mit der Moralkeule winken: Ich bin grundsätzlich ein Verfechter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ja, wirklich. Ich finde es gut – gut – dass es unabhängige Medien gibt, die nicht von Klickzahlen, Influencer-Markenkooperationen oder Jeff Bezos’ Launen abhängen. Ich bin sogar für Qualität, für Bildung, für niveauvolle Berichterstattung. Ich finde auch Haustiere toll. Aber das heißt nicht, dass ich mir jeden Monat eine Ziege ins Wohnzimmer stellen muss. Denn seien wir ehrlich: Rundfunkgebühren im Jahr 2025 fühlen sich an, als würde man beim Tanken auch noch die Rechnung vom letzten Kutscher begleichen. Das Internet ist da. Podcasts sind da. Video-on-Demand ist da. Und während die Welt sich weiterdreht, tut der Beitragsservice so, als würden wir alle noch gemeinsam um 20 Uhr schweigend die Tagesschau schauen, bevor wir mit Opa einen Krimi mit tragischem Förster gucken. Der Vergleich hinkt? Korrekt. Aber er hinkt mit ei...

Noch'n Gedicht: 200 Tage Merz und Spahn – Ein Trauerspiel in Reimen

Es tagt der Bundestag, doch keiner hört ihm zu, die Mehrheit ist verschwunden – vermutlich grad im Nu. Er redet, wie er meint, „mit Herz und heißem Stahl“, doch klingt’s eher wie ein Navi: „Bitte wenden – falsche Wahl.“ Der Spahn sitzt hinten grimmig, wie ein schlecht gelaunter Pfau, träumt von Kanzlerträumen, nur der Rest sagt: „Schau mal, au…“ Beliebt sind beide nicht, das gibt man offen zu – die Sympathiewerte so tief wie Kaffeepulver im Restmüllschuh. Zweihundert Tage Chaos, das ist schon ein Rekord, da wird sogar der Wetterbericht verlässlicher im Wort. Und selbst der Bäcker fragt beim Brötchenkauf ganz keck: „Na, wollen Sie ’n Merz dazu? Der geht auch morgen wieder weg.“     💬 Hinweis für Redaktionen und Blogbetreiber Wenn Sie diesen Beitrag informativ finden, dürfen Sie ihn gerne zitieren oder verlinken. Ich freue mich über jede Weiterverbreitung und sachliche Diskussion. ❦ Bitte geben Sie bei Übernahme die Quelle an: ...

zum Jahrestag der Gründung der SPE

Die Sozialdemokratische Partei Europas (SPE), englisch Party of European Socialists (PES), wurde am 10. November 1992 in Den Haag gegründet und ging aus der früheren Konföderation sozialistischer Parteien der EG hervor. Sie hat ihren Sitz in Brüssel, was insbesondere durch die unmittelbare Nähe zu den zentralen EU-Institutionen begründet ist, und verwendet als Parteifarbe traditionell Rot.  Die SPE vereint 33 Vollmitgliedsparteien aus den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie weiteren europäischen Ländern wie Großbritannien und Norwegen. Dazu kommen assoziierte und beobachtende Parteien, unter anderem aus Kroatien, der Türkei und der Schweiz. Zu den prominentesten Vollmitgliedern gehören unter anderem die SPD aus Deutschland, die PSOE aus Spanien, der PS aus Frankreich, die Labour Party aus dem Vereinigten Königreich, die PD aus Italien sowie die SPÖ aus Österreich. Diese Zusammensetzung reflektiert die breite und traditionsreiche sozialdemokratische Strömung in Europa. So war etwa die SPD m...

zum 10. Todestag von Helmut Schmidt: Der letzte Raucher der Republik – oder wie ein Wehrmachtsoffizier zum linken Orakel im Raucherzimmer wurde

Es gibt Karrieren, bei denen man sich fragt, ob sie geplant waren oder ob einfach niemand rechtzeitig eingeschritten ist. Bei Helmut Schmidt ist die Sache klar: Das war kein Aufstieg, das war ein Durchmarsch. Vom Wehrmachtsoffizier zum Bundeskanzler, vom militanten Pflichtmenschen zum säkularen Schutzpatron der SPD. Und dabei immer mit einer Zigarette in der Hand, als sei das Nikotin sein heiliges Zepter. Deutschland, ein Land, in dem man sich für moralische Autorität qualifiziert, indem man in grauem Anzug möglichst oft "Verantwortung" sagt und dabei aussieht wie ein melancholischer Schachspieler mit Kriegsvergangenheit. Schmidt war nicht nur ein Politiker, er war ein Lebensgefühl. Eine Mischung aus Leitartikeln, Latrinenparolen und Lateinunterricht. Man hatte bei ihm stets das Gefühl, dass er einem gleich ein Zitat von Seneca um die Ohren haut, wenn man nicht schnell genug "Selbstdisziplin!" ruft. Er war der Typ Mensch, der in einer Naturkatastrophe zuerst den Was...

Von Scheinselbstständigkeit zu Arbeitnehmerrechten: Die EU-Regeln für Plattformarbeit

Auf dem Papier selbstständig, in der Realität abhängig beschäftigt: Millionen Plattformarbeitende in der EU kennen dieses Dilemma. Sie fahren Menschen oder liefern Essen aus, ohne dabei die Rechte eines regulären Arbeitsverhältnisses zu genießen. Stattdessen sind sie fremdbestimmt durch Apps, Algorithmen und Geschäftsmodelle, die Verantwortung und Risiko konsequent auf die Einzelnen abwälzen. Die EU hat nun eine Kehrtwende eingeleitet. Künftig gilt: Wer wie eine angestellte Person arbeitet, ist auch eine – mit Anspruch auf Sozialversicherung, Lohnfortzahlung und Kündigungsschutz. Eine entscheidende Neuerung dabei ist die Umkehr der Beweislast. Nicht mehr die Beschäftigten müssen mühsam nachweisen, dass sie keine Selbstständigen sind. Die Plattformen selbst müssen belegen, dass ihre Arbeitskräfte tatsächlich unternehmerisch tätig sind. Damit verschiebt sich das Machtgefüge – wenn auch vorsichtig. Denn der digitale Kapitalismus lebt davon, Arbeitskraft flexibel einzusetzen und Verantwo...

Die unsichtbare Macht der Sprache: Wie Frames unser Denken und Handeln steuern

Sprache ist mehr als ein Werkzeug zur Verständigung – sie prägt, wie wir die Welt wahrnehmen, fühlen und handeln. In der scobel -Sendung „Die unsichtbare Macht der Sprache“ wurde eindrücklich gezeigt, wie mächtig Frames – also sprachliche Deutungsrahmen – wirken können. Sprache wirkt im Körper Neurowissenschaftliche Studien zeigen: Worte bleiben nicht abstrakt im Kopf, sondern lösen körperliche Reaktionen aus. Sprache und Handlungsimpulse sind im Gehirn eng miteinander verknüpft. Deshalb beeinflussen Begriffe nicht nur unsere Gedanken, sondern versetzen uns unbewusst in bestimmte Zustände – sei es in Alarmbereitschaft, in Sorge oder in Vertrauen. Diese Erkenntnis wird als embodied cognition bezeichnet: Denken ist verkörperlicht. Sprache aktiviert Netzwerke, die zugleich für Gefühle und Handlungen zuständig sind. Damit ist sie weit mehr als ein neutrales Medium. Frames formen unsere Realität Ein Frame ist ein gedanklicher Rahmen, durch den wir Informationen deuten. Welche Worte Po...

Wenn Parolen die Politik ersetzen – über die Dummheit der Rechten

Rechte Bewegungen in Deutschland wie auch international leben von einfachen Antworten auf komplexe Fragen. Ihr Erfolgsrezept ist nicht Argumentation, sondern das Spiel mit Ressentiments, Angst und Verunsicherung. Wer die Realität in Schwarz-Weiß malt, braucht keine Fakten – er braucht nur laute Parolen. Genau das macht die „dumme Rechte“ so gefährlich. Populismus statt Lösungen Ob Migration, Klimawandel oder soziale Gerechtigkeit: Rechte Parteien und Bewegungen liefern selten Konzepte, dafür umso häufiger Schlagworte. „Grenzen dicht!“, „Deutschland den Deutschen!“ oder „Klimawahn stoppen!“ – die Simplifizierung ersetzt die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Einfache Slogans wirken eingängig, aber sie sind intellektuell arm und politisch verantwortungslos. Angriff auf die Demokratie Die Verachtung für demokratische Institutionen gehört ebenfalls zu den Kennzeichen der neuen Rechten. Wissenschaft wird diffamiert, Gerichte werden attackiert, die Presse als „Lügenpresse“ verächtl...

Guy Fawkes Night: Geschichte und Tradition am 5. November

Guy Fawkes Night, auch Bonfire Night genannt, erinnert am 5. November an den fehlgeschlagenen Anschlag auf das englische Parlament im Jahr 1605. Der katholische Offizier Guy Fawkes und seine Mitverschwörer wollten 36 Fässer mit Schießpulver zünden, um König James I. und das Parlament zu töten. Dank eines anonymen Warnbriefs wurde der Plan vereitelt; Fawkes wurde in den Kellern des Westminster Palace entdeckt und hingerichtet. Historischer Hintergrund - 1605: katholische Adlige planten den Sturz des protestantischen Königs James I. - 36 Fässer Schießpulver sollten das Parlament sprengen. - Ein anonymer Hinweis warnte Lord Monteagle; die Keller des Parlaments wurden durchsucht und Guy Fawkes gefasst. - Die Verschwörer wurden hingerichtet; das Parlament beschloss, den Jahrestag als Dankfest zu feiern. Traditionen und Bräuche - Am 5. November entzünden Briten noch heute gewaltige Lagerfeuer und verbrennen Strohpuppen („Guy“). - Feuerwerke, Laternenzüge und Musik prägen die Bonfire Night; K...

Der 4. November 1989: Die vergessene Großdemo in Ost-Berlin – Aufbruch, Protest und der stille Bruder der Wende

Der 4. November. Kein Feiertag, keine Gratis-Donuts, keine explodierenden Feuerwerke. Und trotzdem ist dieses Datum eine Art unterschätzte Primadonna der deutschen Geschichte. Es ist nicht der 3. Oktober (zu offiziell), nicht der 9. November (zu viel Drama), sondern dieser komische Bruder in der Mitte, der in der Ecke sitzt, leise brodelt und sich fragt, warum ihn keiner ernst nimmt. Aber fangen wir vorne an. Nein, nicht im Mittelalter – bitte. Wir sind doch moderne Menschen mit Internet und Mikroplastik in der Blutbahn. Schauen wir also auf die Demo vom 4. November 1989 in Ost-Berlin . Jene ominöse Veranstaltung, bei der die DDR kurz dachte: „Moment mal, warum sind da plötzlich 500.000 Leute auf dem Alexanderplatz, und warum rufen die nicht ‘mehr Broiler für alle’, sondern ‘Demokratie’?“ Richtig gehört. Eine halbe Million Menschen – ja, damals, als man für Empörung noch keinen Hashtag brauchte – stellten sich hin und forderten Reformen . Wie uncool. Die SED-Führung saß da wie ein sc...

Nullpunktenergie – Vision, Mythos oder realistische Zukunftstechnologie? Der Stand der Forschung 2025

Die sogenannte Nullpunktenergie gilt seit Jahrzehnten als ein faszinierendes Konzept: die Idee, dass das Vakuum selbst über unerschöpfliche Energiereserven verfügt. In der Quantenphysik beschreibt die Nullpunktenergie den niedrigsten möglichen Energiezustand eines Systems – selbst wenn alle Bewegungen eingefroren erscheinen, bleiben winzige Fluktuationen bestehen. Wissenschaftlich ist dieser Effekt gut belegt: Experimente wie der Casimir-Effekt zeigen, dass zwischen zwei nahe beieinanderliegenden Metallplatten messbare Kräfte entstehen, die ausschließlich auf quantenmechanischen Vakuumfluktuationen beruhen. Doch die entscheidende Frage lautet: Lässt sich diese Energiequelle technisch nutzbar machen? Bislang gibt es keinen Nachweis, dass Nullpunktenergie in größerem Maßstab „angezapft“ werden kann. Viele Schlagzeilen der letzten Jahrzehnte stützen sich auf Patente zweifelhafter Herkunft oder auf Konzepte, die mehr Spekulation als belastbare Forschung darstellen. Gleichzeitig gibt es ...

Noch'n Gedicht: Alitsche

1 In Lindau, da wohnt Frau Weid’, die kämpft für die „Freiheit“ – soweit. Doch frag’ nicht zu sehr, sonst wechselt sie schnell vom Lächeln ins Kampfg’schrei-Geleit. 2 Sie wettert auf Brüssel im Chor, „Die EU muss weg, sofort, vor!“. Doch still in der Nacht hat sie dann bedacht: Das Geld aus Brüssel bleibt vor. 3 Drum merkt: Wer so laut nach Reinheit schreit, der hat oft den Schmutz schon bereit. Und „gut“ – wie bei ihr – klingt meist nur dafür, dass sie's für sich selber verzeiht.   💬 Hinweis für Redaktionen und Blogbetreiber Wenn Sie diesen Beitrag informativ finden, dürfen Sie ihn gerne zitieren oder verlinken. Ich freue mich über jede Weiterverbreitung und sachliche Diskussion. ❦ Bitte geben Sie bei Übernahme die Quelle an: meinekommentare.blogspot.com *Hinweis gemäß Art. 52 DSA (digital service act der EU) – seit 01.08.2025 verpflichtend: Das verwendete Bild- und Grafikmaterial ist KI-generiert. Ausnahmen...

Satire, Polemik und Sarkasmus – drei scharfe Klingen der Sprache im Vergleich

Hin und wieder ist es notwendig, selbst regelmäßigen Lesern meines Blogs die Grundlagen erneut in Erinnerung zu rufen. Sprache ist eben nicht nur ein Werkzeug, um Informationen auszutauschen, sondern ein mächtiges Mittel, das Wirklichkeit prägt und Haltungen beeinflusst. Sie kann scharf wie eine Klinge sein, wenn sie kritisiert oder bloßstellt, verletzend wirken, wenn sie abwertet, aber ebenso aufrütteln und sensibilisieren, wenn sie Missstände ans Licht bringt. Zugleich besitzt sie die Kraft zur Aufklärung, indem sie Zusammenhänge verdeutlicht und Reflexion ermöglicht. Gerade in gesellschaftlichen und politischen Debatten stoßen wir immer wieder auf Ausdrucksformen, die in der öffentlichen Wahrnehmung leicht verwechselt oder gar gleichgesetzt werden: Satire, Polemik und Sarkasmus . Doch jede dieser Formen verfolgt eine eigene Logik, setzt unterschiedliche Mittel ein und entfaltet ihre Wirkung auf spezifische Weise. Wer diese Unterschiede versteht, vermeidet Missverständnisse und kann ...