Macht und Gewissen: 1170 in Canterbury Am 29. Dezember 1170 wurde Erzbischof Thomas Becket im Altarraum der Kathedrale von Canterbury ermordet. Der Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Macht kulminierte in einer Gewalttat, die Europa erschütterte. Beckets Tod steht exemplarisch für die Frage, wie weit Herrschaftsansprüche reichen dürfen – und wo Gewissen und institutionelle Autonomie beginnen. Die anschließende Verehrung als Märtyrer machte den Vorfall zu einem europaweiten Politikum. Gewalt und Erinnerung: 1890 bei Wounded Knee Ebenfalls am 29. Dezember, jedoch im Jahr 1890, tötete das 7. US-Kavallerieregiment bei Wounded Knee hunderte Lakota. Das Massaker markierte das blutige Ende der sogenannten „Indianerkriege“ und wurde zum Symbol für Enteignung, Rassismus und staatliche Gewalt gegen indigene Gemeinschaften. Bis heute prägt es Debatten über historische Verantwortung, Gedenken und die Rechte indigener Völker in den USA. Verfassung und Identität: 1937 in Irland Am 29. Dezem...
Sakraler Auftakt: Westminster und die „Unschuldigen“ Der 28. Dezember trägt seit dem Mittelalter den liturgischen Namen „Tag der Unschuldigen Kinder“. Ausgerechnet an diesem Datum, im Jahr 1065, wurde die Westminster Abbey geweiht – kurz vor dem Tod Eduards des Bekenners. Mehr als ein kirchlicher Termin markiert das den Übergang: vom angelsächsischen England zur normannischen Neuordnung, von der persönlichen Frömmigkeit des Königs zu einer Institution, die bis heute Krönungen und Staatsrituale rahmt. Blick durchs Fernrohr: Galileo und der unfassbare Planet Am 28. Dezember 1612 richtete Galileo Galilei sein Fernrohr auf den Himmel und zeichnete – ohne es zu erkennen – den Planeten Neptun. Der vermeintliche „Fixstern“ bewegte sich zu träge, um ihm als Planet aufzufallen. Die Episode lehrt: Fortschritt ist oft ein Archiv von Beinahe‑Entdeckungen; Erkenntnis wächst nicht linear, sondern tastend, mit Irrtümern als notwendigem Rohstoff. Politische Bruchlinie: Der Rücktritt Calhouns Am 28. De...