Seit einiger Zeit wird heftig diskutiert, ob BILD, WELT und NIUS gemeinsam mit der AfD den Rechtsruck in Deutschland vorantreiben.
Meine Sicht: Diese Medien haben Einfluss – aber sie sind weder alleinige noch ausschlaggebende Treiber.
Drei zentrale Befunde
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Rechtsextreme Einstellungen sind vorhanden, aber nicht „mediengemacht“. Studien zeigen: Soziale Lage, regionale Prägungen und Krisenerfahrungen spielen eine ebenso große Rolle.
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Medienvertrauen bleibt stabil, ist jedoch besonders niedrig bei AfD-Sympathisanten. Diese Gruppen wenden sich alternativen Kanälen wie Telegram oder YouTube zu – klassische Medien erreichen sie kaum.
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Agenda-Setting und Framing wirken: Medien bestimmen, worüber gesprochen wird, und rahmen Sichtweisen. Aber: Das allein erklärt keinen Rechtsruck.
Die Profile der Akteure
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BILD setzt auf Zuspitzung und Skandalisierung. Empörung wird verstärkt, ein Hauptmotor für den Rechtsruck ist sie jedoch nicht.
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WELT ist konservativ positioniert. Sie verstärkt Diskursverschiebungen, bleibt aber im Rahmen publizistischer Pluralität.
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NIUS tritt klar rechtskonservativ bis rechtspopulistisch auf. Emotionalisierung und fehlende Bindung an den Pressekodex machen es in seiner Echokammer besonders wirkmächtig.
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AfD verfolgt eine klare Medienstrategie: Skandale inszenieren, Reizthemen setzen, Sichtbarkeit erzwingen. Viele Schlagzeilen sind das direkte Ergebnis dieser Taktik.
Werden Redaktionen gezielt instrumentalisiert, um den Rechtsruck zu befeuern?
Ich meine: ja – allerdings eher funktional als durch eine bewusste Absprache. Die AfD lebt von Skandalisierung und setzt gezielt auf Reizthemen, die Aufmerksamkeit erzeugen. Genau hier findet sie in bestimmten Medien, vor allem bei BILD und NIUS, Resonanzräume. Diese Redaktionen arbeiten bewusst mit Konflikt, Emotionalisierung und zugespitzten Schlagzeilen, weil dies Reichweite und Klicks garantiert. Ob nun Absicht oder nicht – die Logik von Empörung, Personalisierung und Skandal deckt sich in hohem Maße mit den politischen Zielen der AfD. So entsteht eine Art funktionale Allianz, die beide Seiten nutzen können: die AfD gewinnt Sichtbarkeit und Legitimität, die Medien sichern sich Aufmerksamkeit und Marktanteile. Ein direktes strategisches Zusammenwirken ist dafür gar nicht notwendig.
Doch entscheidend für den Rechtsruck sind gesellschaftliche Krisenerfahrungen, die Medienstrategie der AfD und die Dynamik digitaler Öffentlichkeiten.
Medien haben Mitverantwortung – aber sie sind nicht die alleinige Ursache. Der Rechtsruck ist das Ergebnis vieler Faktoren – und gerade deshalb so schwer aufzuhalten.
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