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Tag der Deutschen Einheit – Warum der 3. Oktober ein historischer Kompromiss mit Bratwurst ist

Klar, warum sachlich bleiben, wenn man auch sarkastisch die deutsche Geschichte sezieren kann.

Der 3. Oktober ist der Tag, an dem Deutschland offiziell beschlossen hat, sich selbst wieder zusammenzukleben – wie zwei völlig unterschiedliche Puzzlestücke, die man mit politischem Sekundenkleber zusammenpresst und dann so tut, als hätte das nie anders ausgesehen. Feiertagsname: Tag der Deutschen Einheit. Klingt festlich, oder? Fast so, als hätte man wirklich Einigkeit erreicht. Spoiler: Nein.

Warum ausgerechnet der 3. Oktober? Nun, ursprünglich dachten manche: „Hey, der 9. November wäre doch super! Da ist 1989 die Mauer gefallen.“ Leider ist das auch das Datum der Reichspogromnacht von 1938. Und so haben sich die klugen Köpfe in Bonn gedacht: „Puh, das wirkt dann doch etwas... historisch inkonsequent.“ Also nahm man eben den 3. Oktober 1990 – den Tag, an dem die Wiedervereinigung offiziell gemacht wurde, mit Verträgen, Flaggen und kollektiver Selbstbeweihräucherung.

Seitdem bekommt jeder eine kostenlose Erinnerung daran, wie komplex nationale Identität ist – mit geschlossenen Supermärkten und einem nostalgischen Mix aus Bratwurst und Ostalgie. Herzlichen Glückwunsch zur Einheit. Möge sie weiter von gegenseitigem Unverständnis geprägt sein.

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