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Zohran Mamdani: Der progressive Hoffnungsträger für soziale Gerechtigkeit und Vielfalt in New York

zur Bürgermeisterwahl in New York am 4. November 2025

Zohran Kwame Mamdani wurde 1991 in Kampala, Uganda, geboren. Er entstammt einer Familie, in der Intellektualität und kulturelle Vielfalt großgeschrieben wurden. Sein Vater, Mahmood Mamdani, ein renommierter Historiker und Professor für postkoloniale Studien an der Columbia University, stammt ursprünglich aus der indisch-ugandischen Diaspora. Seine Mutter, Mira Nair, ist eine international gefeierte Filmregisseurin, deren Filme wie „Monsoon Wedding“ weltweit Anerkennung gefunden haben. Schon sein mittlerer Name, Kwame, nach dem panafrikanischen Führer Kwame Nkrumah gewählt, verweist auf das politisch-kulturelle Engagement, das ihn später prägen sollte.

Bereits in jungen Jahren erlebte Zohran eine Vielzahl an Kulturen. Nachdem die Familie Uganda verlassen hatte, verbrachte er einige Jahre in Kapstadt, Südafrika, ehe die Familie schließlich nach New York City übersiedelte, als Zohran sieben Jahre alt war. Diese Zeit des Umbruchs und die Tatsache, dass er erst im Jahr 2018, also im Erwachsenenalter, die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt, beeinflusste maßgeblich sein Verständnis für Fragen der Identität, Migration und sozialen Gerechtigkeit.

In New York besuchte er zunächst die angesehene Bronx High School of Science und anschließend das Bank Street College. Sein akademisches Interesse führte ihn schließlich an das Bowdoin College, wo er Africana Studies studierte. Während dieser Zeit manifestierte sich sein politisches Engagement deutlich: er gründete unter anderem eine lokale Gruppe von „Students for Justice in Palestine“ und vertiefte sich früh in antikoloniale und soziale Themen.

Nach seinem Studienabschluss kehrte Mamdani nach New York zurück und arbeitete als Berater im Bereich der Hypothekenprävention. Hier unterstützte er einkommensschwache Familien in Queens, die von Zwangsvollstreckungen bedroht waren. Diese Erfahrung verschärfte sein Bewusstsein für soziale Ungleichheit und brachte ihn dazu, seinen beruflichen Weg verstärkt in Richtung politische Interessenvertretung zu lenken.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit hatte Mamdani eine weitere Leidenschaft: die Musik. Unter seinem Künstlernamen „Young Cardamom“ veröffentlichte er mehrere Rap-Tracks und ein EP gemeinsam mit dem ugandischen Musiker HAB. In seiner Musik verarbeitete er seine diversen kulturellen Identitäten und schuf kreative Verbindungen zwischen seiner indisch-afrikanischen Herkunft und dem amerikanischen urbanen Leben.

2019 entschloss sich Zohran Mamdani, seinen politischen Aktivismus auf eine neue Stufe zu heben und kandidierte für die New York State Assembly. Unterstützt von der Democratic Socialists of America (DSA), gewann er 2020 überraschend die Wahl im 36. Distrikt von Astoria und Long Island City gegen die etablierte Demokratin Aravella Simotas. Sein Wahlerfolg markierte den Beginn eines steilen politischen Aufstiegs, der auch in seinen anschließenden Wiederwahlen 2022 und 2024 bestätigt wurde.

Im Parlament zeichnete sich Mamdani durch konsequente politische Arbeit aus. Er engagierte sich stark für bezahlbaren Wohnraum, Mieterschutz und eine deutliche Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Zu seinen größten Erfolgen zählt die Initiierung eines Pilotprojekts für kostenlose Busfahrten, das deutliche Zuwächse bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs verzeichnete. Zudem setzte er sich vehement gegen den Ausbau eines umweltschädlichen Kraftwerks in seiner Region ein, was ihm breite öffentliche Anerkennung einbrachte.

Ein weiterer entscheidender Moment seines politischen Wirkens war ein gemeinsamer Hungerstreik mit New Yorker Taxifahrern, die in wirtschaftliche Not geraten waren. Der Druck, den Mamdani gemeinsam mit den betroffenen Fahrern erzeugte, führte dazu, dass der Staat New York mehr als 450 Millionen Dollar zur Entschuldung der Fahrer bereitstellte.

In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Mamdani als Vertreter einer klar progressiven und intersektionalen Politik. Neben Themen wie soziale Wohnungsbauprogramme und Umweltschutz stehen vor allem wirtschaftliche Gerechtigkeit, erhöhte Mindestlöhne und die steuerliche Belastung Wohlhabender im Zentrum seines politischen Programms. Auch im Bereich LGBTQ+-Rechte und Frauenpolitik hat Mamdani klare Akzente gesetzt und sich für eine umfassende Verbesserung der Gesundheitsversorgung sowie öffentliche Kinderbetreuungsprogramme eingesetzt.

Ein besonders kontrovers diskutierter Aspekt seiner politischen Haltung ist seine dezidierte Unterstützung der palästinensischen Rechte und seine kritische Position gegenüber Israels Politik im Nahostkonflikt. Seine Unterstützung für die BDS-Bewegung führte zu intensiven Debatten und öffentlicher Kritik, wobei Mamdani stets betonte, seine Positionen seien ausdrücklich nicht antisemitisch, sondern auf Menschenrechtsprinzipien gegründet.

Im Oktober 2024 trat Mamdani schließlich mit einer ambitionierten Kampagne zur Wahl des New Yorker Bürgermeisters an. Seine Kandidatur, unterstützt von prominenten progressiven Politikern wie Alexandria Ocasio-Cortez und Bernie Sanders, löste ein enormes öffentliches Echo aus. Seine politischen Ziele waren ambitioniert und klar formuliert: dauerhaft kostenlose öffentliche Verkehrsmittel, ein konsequenter Mietstopp, der Aufbau kommunaler Lebensmittelläden zur Versorgung der Bevölkerung und massive Investitionen in die öffentliche Kinderbetreuung. Sein Erfolg bei den Vorwahlen im Juni 2025, bei denen er überraschend den etablierten ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo schlug, war ein historisches Ereignis in der politischen Landschaft New Yorks.

Sollte Mamdani im November 2025 endgültig zum Bürgermeister gewählt werden, wäre dies nicht nur ein wichtiger Meilenstein für ihn persönlich, sondern zugleich ein bedeutender Wendepunkt für die Politik New Yorks. Er wäre der erste Bürgermeister muslimischen Glaubens, der erste mit südasiatisch-afrikanischem Hintergrund, und zudem ein Repräsentant der jungen, politisch aktivierten Generation, die deutliche Veränderungen in der urbanen Politik fordert.

Persönlich ist Mamdani seit Anfang 2025 mit der syrisch-amerikanischen Künstlerin Rama Duwaji verheiratet. Das Paar lebt weiterhin in Astoria, dem Stadtteil, dessen politisches und soziales Leben Mamdani stark geprägt hat.

Zohran Mamdani verkörpert auf eindrucksvolle Weise die Verbindung von kultureller Diversität, kreativer Ausdruckskraft und politischem Engagement. Sein Weg vom akademisch geprägten Haushalt in Uganda und Südafrika bis zur Spitze der New Yorker Politik illustriert eindrücklich, wie persönliche Erfahrungen politische Überzeugungen formen können. In ihm sehen viele Anhänger eine Figur des Wandels, die zugleich symbolisiert, wie eine neue Generation von Politikern und Aktivisten die Zukunft amerikanischer Großstädte mitgestalten könnte.

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