Der Begriff „Antifa“ steht für „Antifaschismus“ und bezeichnet keine feste Organisation, sondern eine politische Haltung sowie ein loses Netzwerk von Gruppen und Einzelpersonen, die sich gegen faschistische, rassistische und autoritäre Strömungen einsetzen. Historisch geht die Bezeichnung auf die Zeit der Weimarer Republik zurück: Bereits 1932 gründete die KPD die „Antifaschistische Aktion“ als Sammelbezeichnung für den Widerstand gegen den erstarkenden Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Begriff in verschiedenen Milieus lebendig und wurde besonders seit den 1980er Jahren erneut aufgegriffen.
Wichtig ist dabei: Es existiert keine zentrale Organisation namens „Antifa“. Es gibt keine Mitgliedslisten, keine einheitliche Führung und keine einheitliche Programmatik. Vielmehr handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche, oftmals lokal verankerte Gruppierungen. Manche treten mit Transparenten oder Symbolen auf, andere arbeiten in Bildungsinitiativen, Forschungsprojekten oder als Teil zivilgesellschaftlicher Bündnisse. Antifa ist also ein Oberbegriff, vergleichbar mit Begriffen wie „Umweltschutzbewegung“ oder „Frauenbewegung“. Niemand würde ernsthaft von einer zentralen Organisation „Umweltschutz“ sprechen – genauso wenig gibt es die „Antifa“ als Organisation.
Aus diesem Grund ist es sachlich falsch und politisch irreführend, von einem „Verbot der Antifa“ oder gar der Einstufung als „terroristische Organisation“ zu sprechen, wie es etwa der frühere US-Präsident Donald Trump tat. Ein solcher Ansatz verkennt den Charakter des Begriffs. Man würde damit nicht eine strukturierte Vereinigung treffen, sondern ein breites Spektrum von Initiativen kriminalisieren, die sich gegen Neonazismus, rechte Gewalt und Diskriminierung engagieren. Viele dieser Initiativen arbeiten demokratisch, friedlich und im Einklang mit Verfassungswerten.
Die Rhetorik, „die Antifa“ als Terrororganisation einzustufen, erfüllt daher in erster Linie einen politischen Zweck: Sie dient dazu, legitimen antifaschistischen Protest zu delegitimieren und Kritiker rechter Politik zu stigmatisieren. Anstatt präzise zwischen gewaltbereiten Randgruppen und der breiten antifaschistischen Zivilgesellschaft zu unterscheiden, wird ein diffuser Gegner konstruiert, der sich für populistische Kampagnen eignet.
Gerade in einer Demokratie ist es jedoch wichtig, antifaschistischen Einsatz nicht pauschal zu diskreditieren, sondern ihn als notwendigen Bestandteil einer offenen Gesellschaft zu begreifen. Die historische Erfahrung mit dem Nationalsozialismus zeigt deutlich, welche Gefahren entstehen, wenn faschistische Tendenzen verharmlost oder Gegner von rechts diffamiert werden. Antifa bedeutet daher im Kern: Wachsamkeit gegenüber autoritären und menschenfeindlichen Ideologien – und diese Haltung ist unverzichtbar.
Deutscher Bundestag, Wissenschaftlicher Dienst (WD 1 - 3000 - 070/20): „Antifa“ und ihre historische sowie gegenwärtige Bedeutung.
Wolfgang Kraushaar: Die Protest-Chronik 1949–1959, Hamburg 1996.
Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht, Abschnitte „Linksextremismus“.
Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Rechtsextremismus, Artikel „Antifa“.
💬 Hinweis für Redaktionen und Blogbetreiber
Wenn Sie diesen Beitrag informativ finden, dürfen Sie ihn gerne zitieren oder verlinken.
Ich freue mich über jede Weiterverbreitung und sachliche Diskussion.
❦ Bitte geben Sie bei Übernahme die Quelle an:
meinekommentare.blogspot.com
*Hinweis gemäß Art. 52 DSA (digital service act der EU) – seit 01.08.2025 verpflichtend: Das verwendete Bild- und Grafikmaterial ist KI-generiert. Ausnahmen sind unter dem jeweiligen Objekt gekennzeichnet.

Kommentare
Kommentar veröffentlichen