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USA extrem – Wie das ZDF-Dokudrama den American Way of Absurdity inszeniert

Unbedingte Empfehlung zur ZDFinfo Dokumentation u.a. Sa. 23.8.2025:

Ich habe mir „USA extrem: Freiheit und Lifestyle in XXL“ reingezogen – und danach… bin ich kotzen gegangen.

Ja, du hast richtig gelesen: Ich habe die Sendung gesehen, und anschließend war mir übel – nicht etwa wegen eines Magenvirus, sondern wegen dieses heuchlerisch-glitzernden, XXL-amerikanischen Kabaretts der Übertreibung. Eine Dokumentation, die sich anschickt, den American Way of Life im XXL-Format als "Freiheit" zu verkaufen – und dabei nicht nur Stil-, sondern auch jegliches Maß verloren hat.

Die dümmsten und dreckigsten Klischees – live und in Farbe

ZDF und die Doku-Autoren liefern uns eine Parade der optischen Massenvernichtung: Coal Rollers, die ihre Pick-ups so umgebaut haben, dass sie eine schwarze Rußwolke erzeugen, die klarer als ihr eigenes Umweltgewissen ist. „Dreck aus dem Auspuff, dafür leben wir“ – eine Art libertäre Lehre im Abgas-Rauch. Willkommen im Club des informierten Rückschritts.

Dann die Waffen-Influencerin im Teenager-Alter, die stolz im YouTube-Live-Review ihr Budget-Feuerwerk an Knarren präsentiert – vom Sofa aus. Unglaublich? Nein, realistisch. Die Doku zeigt sie, wie sie vor der Kamera ballert, offenbar überzeugt davon, dass Freiheit gleichbedeutend ist mit "Knarren für alle, sofort".

Wer es nicht brüllen will, mampft halt. Wettessen mit Bundesliga-Tristesse: Zwei-Kilo-Steaks, Hotdog-Marathons – wer mehr frisst, gewinnt die „Freiheit“. Extra fett war’s, extra widerlich.

Eine Verherrlichung der Schande im XXL-Format

Und genau hier liegt der Kern: Diese Doku präsentiert Exzesse – und zwar ohne kritische Distanz – als Naturgesetz des amerikanischen Freiheitsbegriffs. Diese Menschen, die es sich leisten können, mit Waffen, Fleischbergen und Abgaswolken zu protzen, werden als „Amerikaner“ serviert. Als wäre das der American Dream. Dabei verkommt der Begriff zur hohlen Platitude.

Nein, ich habe nicht nur geschaut – ich habe zugeguckt, wie man eine Nation in ein groteskes Karikaturbild zwängt, an dem sich allerlei Vorurteile und Ressentiments nähren können.

Anti-Amerikanismus 2.0

Und diese Doku wird ihn anheizen, den Anti-Amerikanismus. Denn so wollen wir "das Land der Freiheit" nicht sehen – als wandelnde Gewalttäter, Fettfresser und Umwelt-Saboteure. Eine Darstellung, die einmal mehr ein Bild global zementiert: die USA als gefährliche Zirkusvorstellung, bei der jeder Teil eine bissige Pointe liefert – unkritisch präsentiert, aber politisch gefährlich.

Wenn man diesen Beitrag gesehen hat, versteht man auch die Wahlentscheidungen…

Nach dieser ZDF-Dokumentation wundert man sich über gar nichts mehr. Plötzlich wirkt es völlig logisch, dass ein Land wie die USA einen Mann wie Donald Trump gleich zweimal ins höchste Amt gehievt hat. Einen Clown, einen Selbstdarsteller, einen Egomanen im XXL-Format – quasi die fleischgewordene Karikatur des Systems, das wir gerade in dieser Reportage bestaunen durften.

Denn wenn „Freiheit“ im amerikanischen Sinne bedeutet, dass man Rußwolken als politisches Statement aus dem Auspuff jagt, Kalaschnikows im Kinderzimmer stapelt und beim Wettfressen auf Lebenszeitdiabetes hinarbeitet, dann passt dieser Präsident perfekt ins Bild. Trump ist die logische Konsequenz einer Gesellschaft, die Übertreibung zum Lebensprinzip erhoben hat: Lauter, fetter, dreckiger – Hauptsache größer als der Nachbar.

Da braucht es keine politische Vision, sondern nur einen Entertainer, der den Leuten genau das zurückspiegelt, was sie sowieso schon sind: Konsum-Junkies, Waffenfetischisten und Umweltzerstörer mit XXL-Ego. Und natürlich verkauft man das Ganze unter dem Etikett „Freiheit“. So wie das Steak im Wettessen, das erst mit drei Kilo Masse und einer Gallone Cola seinen wahren Wert entfaltet.

Also ja – nach dieser Doku versteht man, warum der „Clown in Chief“ so gut in dieses Land passt. Er ist kein Betriebsunfall, er ist das Ergebnis einer kollektiven Selbstparodie. Das Volk bekommt eben den Präsidenten, den es verdient – oder besser: den es sich erfrisst, erschießt und herausqualmt.

Und das ZDF hat es dokumentiert: Trump war nie ein Ausreißer. Er war das Symptom einer Nation, die ihr eigenes Zerrbild zur nationalen Religion gemacht hat. XXL, versteht sich.

Diese Sendung ist ein schillerndes, peinlich nachvollziehbares Lehrstück darüber, wie man Amerika in eine Selbstparodie verwandelt – eine "freie Wegwerfgesellschaft", mit Waffen, Fleisch und Abgaswolken als Markenwerte. Nach dem Anschauen war mir echt übel. Und weißt du was? Mehr Leute sollten sich dieses Affentheater ansehen – und dann kotzend zur Tastatur greifen, um dagegen anzuschreiben. Aber vielleicht diskutieren wir lieber das nächste Mal in Ruhe etwas, das nicht ganz so schnell in die Hose geht.

 

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