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Noch'n Gedicht: Maskenball mit Jens



Ein Jens, der einst im Westen saß,
wurd’ Minister – und das krass!
Gesundheit war nun sein Revier,
doch Heilung schaffte er nur hier:
im Aktien- und Immobilienbereich.

Dann kam Corona – welch ein Graus!
Da holte Jens die Masken raus.
„Wir brauchen Stoff – und zwar ganz viel!“
Und plötzlich wurde Gier zum Ziel.

Ein Freund von Jens – der schickte Listen:
„Ich kenne Firmen, die da fristen …
Mit Masken, ach – zwar nicht geprüft,
doch wenn man's kauft, wird niemand hüft… äh…
stöhn… verdächtig aktiv.

Ein Spähnchen kauft ein schönes Haus,
man munkelt: Cash – ging’s ganz genau aus?
Der Nachbar flüstert: „Na, der Spahn…
der weiß halt, wie man’s machen kann!“

Er sagt im Tonfall, schön gedämpft:
„Ich hab da nix – bin ganz geschäft…
lich unbedarft und rein wie Seide.“
Doch keiner trägt dort weiße Kleide.

Ein Untersuchungsausschuss tagt,
man fragt sich leis, doch keiner klagt.
Denn Jens, der bleibt – mit Stil und Charme,
ganz ohne Reue. Und ganz warm.

Und wenn du denkst, jetzt kommt die Wende,
dann sitzt er da – mit off’ner Hände.
„Ich tat mein Bestes, ehrlich, klar!“
Doch das war halt… nicht ganz wahr.

Und so zieht er durchs Abendland,
mit Maske in der einen Hand,
und in der andern – auch kein Licht:
Die Wahrheit zeigt er lieber nicht.



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