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Internationaler Katzentag: Warum wir unsere haarigen Diktatoren trotzdem lieben

Jedes Jahr am 8. August hält die Welt kollektiv den Atem an, um das einzig wahre herrschsüchtige Wesen unserer Zeit zu feiern: die Katze. Während Menschenrechte, Klimawandel und globale Krisen eher beiläufig behandelt werden, versammelt sich die digitale Gesellschaft, um einer Spezies zu huldigen, die buchstäblich nichts von uns hält.

Der Internationale Katzentag ist der Tag, an dem wir der Welt mitteilen: "Ich habe eine Katze, und sie hasst mich nur ein bisschen weniger als gestern." Wir posten Bilder von haarigen Fellknäueln mit überhöhter künstlerischer Bedeutung – als wären sie das Ergebnis einer göttlichen Inspiration und nicht einfach ein Wesen, das gerade in unsere Zimmerpflanze gekotzt hat.

Katzen – jene Tiere, die uns mit Verachtung strafen, wenn wir ihre Futterschale nicht mit der Exaktheit eines Mikrochirurgen befüllen. Die einzigen Lebewesen, die es schaffen, gleichzeitig majestätisch und erbärmlich auszusehen, während sie eine Fliege jagen und dabei gegen die Wand rennen.

Am 8. August beugen wir uns freiwillig dem flauschigen Regime. Wir kaufen teures Biofutter, während wir selbst Instantnudeln essen. Wir feiern ihre Krallen, während unser Sofa aussieht, als hätte es den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. Warum? Weil das Internet sagt, dass Katzen süß sind.

In Wahrheit ist der Internationale Katzentag ein Spiegelbild unserer absurden Welt: Wir idealisieren das Desinteresse, romantisieren das Ignoriertwerden und nennen es Liebe. Katzen sind nicht unsere Haustiere. Sie sind unsere kleinen, haarigen Diktatoren – und wir lieben sie genau dafür.

Also: Hoch die Futternäpfe! Auf den Internationalen Katzentag – den einzigen Feiertag, bei dem die Ehrengäste gar nicht wissen, dass es ihn gibt. Und wenn doch, wäre es ihnen egal.

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