Die Bundesregierung will älteren Menschen das Weiterarbeiten erleichtern – mit 2.000 € steuerfreiem Zuverdienst und flexibleren Arbeitsverträgen. Doch hinter der scheinbar modernen Rentenpolitik lauern arbeitsrechtliche Risiken.
Ein steuerfreier Anreiz zur Weiterarbeit
Die Bundesregierung will Rentnerinnen und Rentner künftig stärker dazu motivieren, auch nach dem regulären Rentenalter weiterzuarbeiten. Geplant ist ein steuerlicher Freibetrag, der das besonders attraktiv machen soll: Wer sich freiwillig dafür entscheidet, kann künftig bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei dazuverdienen. Das Modell trägt den Namen „Aktiv-Rente“ und wurde bereits im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU/CSU festgehalten. Ziel ist es, dem Fachkräftemangel in Deutschland etwas entgegenzusetzen.
Arbeitsrechtlich möglich – aber zu welchem Preis?
Damit Rentnerinnen und Rentner auch in ihrem früheren Job problemlos weitermachen können, soll das sogenannte Vorbeschäftigungsverbot wegfallen. Diese Regel hatte bislang verhindert, dass jemand nach einer Pause wieder befristet beim selben Arbeitgeber anfangen konnte – es sei denn, es gab einen triftigen Grund. Der Hintergrund: Man wollte vermeiden, dass Arbeitgeber ihre Leute mit endlosen Kettenverträgen hinhalten.
Künftig sollen Ruheständlerinnen und Ruheständler bei ihrem alten Arbeitgeber bis zu acht Jahre lang befristet weiterarbeiten dürfen – und das mit bis zu zwölf einzelnen Verträgen. Erst danach müsste wieder ein sachlicher Grund für eine Befristung vorliegen. Für alle, die noch unterhalb der regulären Altersgrenze liegen, bleibt jedoch alles beim Alten.
Zwischen Flexibilität und Missbrauchsgefahr
Keine Frage – die neue Regelung bringt durchaus Chancen mit sich. Vor allem für Branchen, in denen Personal knapp ist, oder für Menschen, die im Alter gern aktiv bleiben wollen. Aber sie hat auch ihre Schattenseiten. Wenn bisherige Schutzmechanismen gegen befristete Beschäftigung wegfallen, entsteht schnell ein unsicherer Zwischenraum: flexible Altersarbeit, ja – aber womöglich ohne verlässlichen arbeitsrechtlichen Halt.
Eine sozialpolitische Nebelkerze?
Die Aktiv-Rente klingt modern – doch sie ersetzt keine systemische Antwort auf Altersarmut, Rentenlücken oder faire Arbeitsverteilung. Vielmehr droht sie, politische Baustellen auf engagierte Rentner*innen abzuwälzen. Wer ernsthaft vorsorgen will, muss strukturelle Gerechtigkeit schaffen – nicht steuerliche Schlupflöcher für Arbeitswillige.
Was denkst du über die Aktiv-Rente? Ein zukunftsweisendes Modell oder eine verkappte Reformverweigerung?
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