Die Gründe für dieses Ergebnis sind vielfältig – und hausgemacht. Die SPD verliert weiterhin Bindungskraft in der Arbeitnehmerschaft und erreicht weder junge Menschen noch ehemalige Stammwähler. Ihre klassische Rolle als Kümmererpartei für soziale Gerechtigkeit ist weitgehend verblasst. Inhaltlich wirkt sie zerrissen zwischen Regierungsverantwortung im Bund und Oppositionsrolle im Land – ohne sichtbares Profil in NRW.
Zudem gelingt es der SPD nicht, zentrale Themen wie Wohnen, Bildung oder Industriepolitik glaubwürdig zu besetzen. Während CDU und Grüne als handlungsfähig gelten und die AfD erfolgreich auf Proteststimmung setzt, bleibt die SPD farblos. Auch das BSW greift sozialpolitische Themen auf – dort, wo früher sozialdemokratische Programmatik verankert war.
Was bleibt, ist ein Warnsignal: Ohne personelle Erneuerung, klare inhaltliche Kante und Rückbesinnung auf eigene Stärken droht der SPD in NRW eine Rolle als mittelgroße Nebenpartei. Die Zeit für strategische Ausreden ist vorbei. Die Aufgabe: nicht mehr nur mitzuregieren – sondern wieder als gestaltende Kraft wahrgenommen zu werden.
Meine Quellen:
FES / Policy Paper: Friedrich-Ebert-Stiftung: „Was treibt die Wählenden der AfD?“ (2024)
Wahlberichte: Landeswahlleiter NRW
Infratest dimap: ARD Wahlbarometer und Sonntagsfrage
WDR Wahlanalyse: Beiträge zur politischen Lage in NRW
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