Markus Söder, der bajuwarische Landesvater mit dem politischen Stil eines energiegeladenen Staubsaugervertreters auf Espresso, ist nicht gerade bekannt für seine Liebe zur Farbe Grün. Zumindest nicht, wenn sie nicht als Trachtenjanker oder dekorativer Baum im Hintergrund einer Pressekonferenz dient. Sobald allerdings die Rede auf "die Grünen" kommt – jene politischen Wesen mit Fahrradhelm, Biowein und moralischer Oberhoheit – verfinstert sich sein Blick wie der Himmel über dem Chiemsee bei einem plötzlichen Gewitter. Aber warum ist das so? Warum hasst Markus Söder die Grünen so sehr, dass man fast meinen könnte, sie hätten ihm einmal den letzten Schweinsbraten vor der Nase weggegessen?
Zunächst einmal: Die Grünen sind der größte Partycrasher für jedes CSU-Familienfest. Während man in München noch mit einem Diesel zur sonntäglichen Maß und Brezn rollt, stehen die Grünen daneben mit einem Lastenrad und einem Flugblatt über Mikroplastik im Bier. Unentspannt, ungemütlich, unbayerisch. Kein Wunder also, dass Söder sie behandelt wie einen Haufen Vegan-Kobolde, die versehentlich ins Hofbräuhaus teleportiert wurden.
Hinzu kommt die bedrohliche Vorstellung, dass sie ihm die konservative Deutungshoheit über Themen wie "Heimat", "Tradition" und "Wald" streitig machen. Denn wenn ein Grüner vom Wald spricht, meint er ein schützenswertes Biotop. Wenn Söder vom Wald spricht, meint er einen Ort, an dem bayerische Kinder mit Holzgewehren den Patriotismus einüben. Völlig anderes Konzept.
Es ist auch eine Frage der Ehre. Markus Söder, der sich einst als "Franken-Trump" inszenierte, sieht sich selbst als Bastion gegen den linksgrünversifften Zeitgeist, der morgens Hafermilch trinkt und abends Kohlekraftwerke abschalten will. Sein Selbstbild lässt sich schlecht mit veganem Gulasch und Gendersternchen vereinbaren. Seine Welt ist eine mit klaren Ansagen, starken Motoren und gerne auch mal einem Baum im Kofferraum, hauptsache er hat vorher bewiesen, dass er "anpacken kann".
Und dann ist da noch das Politische. Die Grünen stehen mittlerweile bei jungen Menschen hoch im Kurs, vor allem bei solchen, die Markus Söder als "TikTok-Götter der Zukunft" zu umarmen versucht. Doch leider mit dem Charme eines Lehrer-Elternabends in der Hölle. Die Grünen sind einfach zu cool, zu urban, zu wenig bereit, sich in eine Lederhose zu quetschen und das als Kulturleistung zu verkaufen. Und das macht Söder wütend. Denn wer, wenn nicht er, sollte das Monopol auf peinlich inszenierte Authentizität haben?
Zu guter Letzt wäre da noch der kleine, aber feine Unterschied: Die Grünen glauben an Klimawandel, Wissenschaft und internationale Abkommen. Söder glaubt an Umfragen, Schlagzeilen und das Prinzip "Wer lauter schreit, hat recht". Das ist natürlich schwierig in der Kommunikation.
Fazit: Markus Söders Hass auf die Grünen ist keine Laune, sondern eine Notwendigkeit für sein politisches Überleben. Wäre er ein Superheld, wäre sein Erzfeind nicht der Joker, sondern ein grüner Stadtrat mit Bienenstock. Und während die Welt sich dreht, Gletscher schmelzen und Autos leiser werden, bleibt Söder standhaft: mit dem Blasorchester im Rücken, dem SUV unterm Hintern und einem Auge stets auf dem nächsten Volksfest. Bayern zuerst. Grüne zuletzt. Prost.
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