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Russen sehen Deutschland als feindlichstes Land - Danke Merz

Bezug: https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100758464/deutschland-ist-fuer-russen-das-feindlichste-land-umfrage-in-russland.html

Breaking News: Deutschland ist jetzt der neue Lieblingsfeind ganz Russlands.

Nicht die USA, die jahrzehntelang das zweibeinige Horror-klischee in russischen Köpfen zum Leben erweckten, sondern ausgerechnet Deutschland. Ja, das Land, dem Russen früher Gartenzwerge, Oktoberfest und Mercedes dankbar zujubelten – nun steht es an oberster Stelle: 55 Prozent nennen Deutschland als das feindlichste Land. Da wird sogar die USA blass und rutscht auf Platz vier mit nur noch 40 Prozent, ein dramatischer Rückgang von 76 Prozent im letzten Jahr.

Was für eine Meisterleistung kuratierter Medienpropaganda: Innerhalb von wenigen Jahren schafft es Deutschland vom „Sympathieträger Europas“ zum Staatsfeind Nr. 1 im Kopf von über der Hälfte aller Umfrageteilnehmer. Das schaffte vorher nicht mal das Nato-Doppelpack USA/UK. Russland mag inzwischen China, Belarus und Nordkorea lieber feiern – aber Deutschland, tja, das ist jetzt der „böse Buben-Verein“. Beliebtheit fährt runter wie eine S-Bahn, die zu früh einfährt.

Natürlich ist die Lewada-Umfrage „repräsentativ“ – aber repräsentativ für wen? Für Menschen, die brav glauben, was der Staatsfunk ihnen vorsetzt? Die Propaganda macht ihren Job: Deutschland liefert Waffen an die Ukraine, Merz redet mal Klartext – Schwupps, ist die Bundesrepublik der Bösewicht par excellence.

Und Deutschland liefert tatsächlich Waffen? Tja, Pech gehabt. Dass wir in einem Krieg Russlands Opfer aktiv schützen, macht aus uns einen NATO-Aggressor. Wer’s glaubt, wird bekehrt – die deutsche Panzerlieferung ist jetzt Propagandamaterial im Lehrbuch.

Erinnert ihr euch an den Kindergarten-Streit: „Du bist ein Böser, weil du etwas Anderes magst!“ Ja, das ist genau das, was hier passiert – nur auf nationaler Ebene. Belarus und China sind großartige Freunde, weil der Kreml das sagt. Deutschland dagegen? Scheint ein guter Platz für irgendwas! Aber bitte so feindlich wie möglich.

Lewada fragt 1.613 Erwachsene zwischen dem 22. und 28. Mai – ein Wimpernschlag, wenn man zu Propagandazwecken Fakten vertauschen will. Und schon ist das deutsche Feindbild gegossen. Vergleichbar mit „rate jemanden, den du nicht magst“, nur dass das Spiel hier plötzlich politisch ist.

Während Russland absolut keine Toleranz für abweichende Meinungen duldet – Pressefreiheit gibt’s nur, wenn man die Kreml-Leitung abnickt – stellen sich hiesige Politiker hin und tun überrascht, wenn der russische Karren in den Propagandasumpf stößt. Hallo? Wir liefern doch Waffen – und fordern Demokratie. Überraschung! „Wie konnten die uns hassen?“

Ein echtes Feindbild wird nicht einfach so abgehakt. Es wird gemeinsam gebaut, gegoogelt und weitergereicht – politisch nützlich, emotional hygienisch. Dass die Russen Deutschland plötzlich fürchten, ist nicht wirklich ein „Wir sind schuld“-Bekenntnis. Es ist die logische Krönung der Kreml-Strategie: Entweder du bist bei uns – oder gegen uns. Da gibt’s nichts dazwischen. Und Zahlen sind ein gern genutztes Werkzeug.

Ein Land, das Großbritannien (49 %) und die Ukraine (43 %) ebenfalls in Top-Feind-Positionen sieht. Irgendjemand sollte erklären, dass man auch ein freies, demokratisches Land sein kann, ohne von Russland für „feindlich“ erklärt zu werden. Aber stattdessen spielen wir Politik wie bei Monopoly: „Du kommst in Rot, zahl Miete, und Deutschland ist jetzt die Bankräuber-Karte.“

Willkommen im Jahr 2025, wo Deutschland mit federnden Schritten vom verhassten Gaslieferanten zum Ekelfeind mutiert ist. Ein kleiner Blick nach Moskau genügt, um zu erkennen: Du glaubst, was du hören darfst – und du hörst, was du glauben willst. Dass ausgerechnet die Nation, die seit dem Zweiten Weltkrieg Frieden aufbaut, als Wurzel alles Bösen gilt – nun, das ist satirisch genug, um es nicht so sehr zum Lachen zu finden, sondern eher zum verzweifelten Stirnrunzeln.

In diesem Sinne: Gläser hoch – auf deutsche Feindlichkeit. Und auf die Erkenntnis, dass Feindbilder beliebig sind – bis Propaganda sie zementiert. Prost, ihr doofen Zahlen, ihr!

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