Deutschland hat jetzt also tatsächlich einen Veteranentag eingeführt. Wunderbar. Nur 80 Jahre nach Kriegsende, man will sich ja nicht hetzen.
Seit 2025 begeht Deutschland nun offiziell einen Veteranentag – jedes Jahr am 15. Juni oder am davorliegenden Wochenende. Ein historischer Schritt in einem Land, das sich schwer damit tut, sein Verhältnis zum Militär neu zu denken. Doch so richtig angekommen ist dieser Tag in der gesellschaftlichen Mitte noch nicht. Der Veteranentag soll Soldatinnen und Soldaten würdigen, die in Auslandseinsätzen gedient haben – als Anerkennung für ihre oft übersehene Leistung.
Doch statt Applaus herrscht vielerorts Achselzucken. Der Begriff „Veteran“ klingt für viele Deutsche noch immer nach amerikanischem Pathos, nach Kriegsverherrlichung, nicht nach Fürsorge und gesellschaftlicher Verantwortung. Die Frage ist also nicht mehr, ob Deutschland einen Veteranentag braucht – sondern wie es diesen Tag mit Inhalt füllt. Ein Veteranentag darf kein PR-Stunt des Verteidigungsministeriums sein. Keine bunte Parade mit Tarnfleck und Marschmusik, die unangenehme Fragen überdeckt: Wie geht Deutschland mit psychisch verletzten Soldaten um? Was passiert nach dem Einsatz – jenseits von symbolischen Worten? Solange diese Fragen unbeantwortet bleiben, droht der Veteranentag zum Alibi zu werden. Dabei wäre er eine echte Chance: zur Annäherung zwischen Militär und Zivilgesellschaft, zur öffentlichen Reflexion über Deutschlands Rolle in der Welt, über Verantwortung, Risiko, Verlust.
Ein Ort für Respekt, nicht für Heldengeschichten. Denn Veteranen brauchen keine Heldenmythen – sie brauchen Anerkennung, Unterstützung, und manchmal einfach jemanden, der zuhört. Dass Deutschland diesen Tag nun hat, ist ein spätes, aber richtiges Signal. Jetzt muss sich zeigen, ob er mehr wird als ein Termin im Kalender. Der Veteranentag ist da – nun muss die Gesellschaft lernen, ihn ernst zu nehmen.
Ich habe meine Gedanken dargelegt. Jetzt interessiert mich dein Standpunkt. Was meinst du dazu?
Hallo Herr Oberleutnant d.Res., :-) Guter Kommentar. Der Veteranentag ist ein längst überfälliger Schritt in einem Land, das sich oft schwer damit tut, zwischen notwendiger Anerkennung und ungewollter Militarisierung zu unterscheiden. Gerade deshalb ist es richtig, Soldatinnen und Soldaten, die unter Einsatz ihrer Gesundheit im Ausland gedient haben, endlich sichtbar zu würdigen. Der Text trifft den Kern: Es geht nicht um Pathos, sondern um Respekt, Verantwortung und die offene Auseinandersetzung mit den Folgen von Einsätzen. Ein Veteranentag kann Brücken schlagen – zwischen Bundeswehr und Gesellschaft, zwischen Pflicht und öffentlicher Anerkennung. Entscheidend ist, dass er mit echtem Inhalt gefüllt wird – nicht nur mit Symbolik.
AntwortenLöschenIch habe überrascht zur Kenntnis genommen, dass es einen Veteranen Tag gab.
AntwortenLöschenEs fehlte also offensichtlich an der Werbung für so einen Tag.
Damit will ich diesen Tag aber nicht in Frage stellen.
Ich finde es gut, wenn unsere demokratische Gesellschaft Ihre Soldaten ehrt, die auf Anordnung der Regierung in fremden Ländern z. T. hoch belastende Einsätze absolviert haben.
Wir dürfen die Ehrung unserer Veteranen nicht nur dem rechten Rand überlassen und daher gehört ein so ein Tag in die Mitte der Gesellschaft.