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80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki: Was bedeutet Friedenspolitik heute?

Vor 80 Jahren erschütterten die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki die Welt. Hunderttausende Menschen starben sofort oder an den Spätfolgen der nuklearen Strahlung. Die Bilder der Zerstörung und des menschlichen Leids haben sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt. Für die internationale Friedensbewegung, für Humanistinnen und Humanisten weltweit und für die deutsche Sozialdemokratie markieren diese Ereignisse einen Wendepunkt: Nie wieder Krieg, nie wieder atomare Vernichtung.

Die sozialdemokratische Friedenspolitik wurzelt tief in dieser historischen Erfahrung. Sie war stets getragen von der Überzeugung, dass Frieden nicht durch Aufrüstung, sondern durch Dialog, Verständigung und gerechte Teilhabe geschaffen und erhalten werden kann. Willy Brandts Ostpolitik in den 1970er Jahren, Gerhard Schröders Nein zum Irakkrieg 2003 und die ablehnende Haltung der SPD zur Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenwaffen in Europa sind Ausdruck dieser Haltung.

Doch 80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki stellt sich die Frage neu: Was bedeutet Friedenspolitik heute?

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Spannungen im indopazifischen Raum, das Wiedererstarken geopolitischer Machtpolitik und die Renaissance nuklearer Drohkulissen stellen die Friedenspolitik vor neue Herausforderungen. Kann und darf eine moderne Friedenspolitik unter diesen Bedingungen noch an ihren klassischen Grundsätzen festhalten? Oder braucht sie eine realpolitische Erneuerung?

Die Antwort aus sozialdemokratischer Sicht lautet: Friedenspolitik muss sich weiterentwickeln, ohne ihre Grundwerte zu verraten. Sicherheit und Frieden dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wer Frieden will, muss auch bereit sein, ihn zu verteidigen – notfalls mit militärischen Mitteln, wenn dies dem Schutz der Menschenrechte und der internationalen Ordnung dient. Gleichzeitig bleibt der Primat der Diplomatie unaufgebbar.


Sozialdemokratische Friedenspolitik 2025 heißt:

  • Unterstützung für bedrohte Demokratien: Solidarität mit der Ukraine und anderen Staaten, die sich gegen Aggression verteidigen müssen.

  • Multilaterale Sicherheitspolitik: Stärkung der Vereinten Nationen, der OSZE und des Völkerrechts.

  • Rüstungskontrolle und nukleare Abrüstung: Initiativen für neue Verträge zur Begrenzung und Reduktion von Atomwaffen.

  • Zivile Krisenprävention und Entwicklungszusammenarbeit: Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Gerechtigkeit als langfristige Friedenssicherung.

Friedenspolitik ist kein statisches Konzept, sondern ein ständiger Aushandlungsprozess zwischen Ideal und Realität. 80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki bleibt die Mahnung aktuell: Der Frieden ist kostbar und zerbrechlich. Ihn zu bewahren, ist unsere historische Verantwortung. Für die Sozialdemokratie bedeutet das: Frieden bleibt Kern sozialdemokratischer Politik – heute mehr denn je.

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