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Ein satirisches Essay über das Ende der Gewissheiten

Beginn des Dritten Weltkrieges am .................. (bitte Datum einsetzen)

Das Datum, das alles veränderte

Der .................. (bitte Datum einsetzen) war ein .................. (bitte Wochentag einsetzen) – ein Tag, der schon allein durch seine kulturelle Bedeutungslosigkeit Verdacht erregen musste. Kein Feiertag, kein Gedenktag, nur ein schnöder, banaler Dienstag. Und doch sollte genau dieser Tag in die Annalen der Weltgeschichte eingehen, nicht als Tag der Steuererklärung oder Frühjahrsdiät, sondern als jener Moment, in dem die Menschheit kollektiv entschied, dass es jetzt aber wirklich reicht mit dem Frieden.

Was zunächst wie ein technischer Defekt erschien – der Ausfall mehrerer Kommunikationssatelliten – war in Wahrheit ein hochkoordinierter Angriff. Von wem? Wer weiß das schon. Vielleicht war es ein Staat. Vielleicht war es ein gelangweilter Teenager mit Zugang zu Quantenrechnern und zu viel Zeit in einem Keller voller Energydrinks. Innerhalb weniger Stunden jedenfalls gingen weltweit die Systeme offline, Drohnen kreisten über Hauptstädten, Twitter explodierte – im wahrsten Sinne, denn auch der letzte Server der Empörungsindustrie wurde in einer metaphorischen wie realen Wolke aus Feuer und Rauch zerstört.

Dieses Essay unternimmt den verzweifelten Versuch, das scheinbar Unfassbare zu fassen: Wie konnte ein Zeitalter, das sich für die Spitze der Zivilisation hielt, so rasch ins Prä-apokalyptische kippen? Wie wurde aus der "globalen Ordnung" eine globale Ohrfeige? Und warum hat niemand vorher auf die Idee gekommen, dass man ein System, das auf gegenseitigem Misstrauen, Datenabhängigkeit und kollektiver Hybris basiert, vielleicht nicht in den Himmel loben sollte?

Willkommen in der postironischen Katastrophe. Setzen Sie sich, schnallen Sie sich an und denken Sie daran: Alles, was Sie für sicher hielten, war wahrscheinlich nur ein Placebo in der Weltgeschichte.



I. Die Saat des Krieges: Das Jahrzehnt der globalen Nervenzusammenbrüche

Die 2020er – eine goldene Ära für Apokalyptiker, Verschwörungstheoretiker und professionelle Weltuntergangspropheten. Während die Menschheit kollektiv das Gaspedal durch die Wand trat, bot die geopolitische Bühne eine Daily Soap der Untergangsstimmung. Die einst glorreich angepriesene „liberale Weltordnung“ – gegründet auf Institutionen wie der UNO (jetzt hauptsächlich für hitzige Twitter-Statements zuständig) und der WTO (deren Einfluss irgendwo zwischen Wikipedia-Kommentarsektion und Horoskop liegt) – krümmte sich unter ihrem eigenen Bedeutungsverlust.

2022 marschierte Russland in die Ukraine ein – ein freundlicher Reminder, dass imperiale Nostalgie offenbar viraler ist als Katzenvideos. Parallel dazu lieferten sich die USA und China ein diplomatisches Armdrücken mit der Subtilität zweier betrunkener Barbesucher. Und während der Planet langsam gar wurde – Temperatur-technisch – fielen die politischen Systeme auseinander wie billige IKEA-Regale ohne Anleitung: Ressourcenknappheit, Massenmigration und soziale Ungleichheit gaben sich die Klinke in die Hand wie Gäste auf einer toxischen WG-Party.

Im Pazifik schipperten chinesische und amerikanische Kriegsschiffe in romantischer Feindschaft umeinander, jederzeit bereit, aus „Zwischenfällen“ einen Netflix-Krieg zu machen. Im Nahen Osten blühten die altbewährten Stellvertreterspielchen wie Unkraut im Beton, und Europas Rechte krochen wieder aus ihren ideologischen Bunkern, um „das Abendland“ vor allem zu retten, was sie nicht verstehen.

Kurz: Die Welt war bereit. Ein Pulverfass, in der Hoffnung, dass irgendjemand endlich das Streichholz reicht.

II. Der zündelnde Funke: Wenn das Internet stirbt und die Welt gleich mit

Am Morgen des .................. (bitte Datum einsetzen) hatte das norwegische Frühwarnsystem seinen Moment im Rampenlicht: Satellitenverbindungen über dem Nordatlantik? Puff, weg. Vielleicht ein Sonnensturm? Haha, nein – eher ein Cyberangriff mit dem Feingefühl einer Vorschlaghammertherapie. NATO-Staaten versuchten noch kurz, per Brieftaube zu kommunizieren, bevor auch das scheiterte. Und wer meldet sich prompt mit einem Truppenvorstoß? Richtig, Litauen – mit dem Lieblingsschauplatz Suwalki-Lücke. Wer hätte gedacht, dass Geografieunterricht mal relevant wird.

Die NATO zückte direkt Artikel 5, aka den “Jetzt-reißt-uns-der-Geduldsfaden”-Paragrafen.

Aber warte, es kommt noch besser. Auf der anderen Seite des Globus schnappte sich China sein Lieblingsspielzeug Taiwan und verhängte kurzerhand eine Blockade zu Wasser, zu Luft, vielleicht auch zu Gedanken. Die USA, nie um eine Eskalation verlegen, schickten stolz ihren Flugzeugträger los. China antwortete mit einem Hyperschallprojektil, das die USS Gerald R. Ford direkt zum Meeresboden eskortierte. In unter 12 Stunden verwandelte sich das digitale Geplänkel in einen klassischen, konventionellen Krieg mit dem dezenten Flimmern nuklearer Drohungen am Horizont. Weil nichts sagt „Fortschritt“ wie ein potenzieller Weltuntergang im Breitbandzeitalter.

III. Der Weg ins Chaos: Eine Tragikomödie internationaler Inkompetenz

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen traf sich selbstverständlich prompt zu einer Notfallsitzung – wie immer in solchen Fällen, um sich gegenseitig in betroffener Miene anzuschweigen und dann durch das bewährte Veto-Ballett jegliche Handlung zu blockieren. Ein Ritual so effektiv wie ein Feuerlöscher aus Butter. In der EU herrschte gewohntes Durcheinander: Polen und das Baltikum wollten am liebsten sofort zurückbomben, während Frankreich und Deutschland im diplomatischen Kreisverkehr die Ausfahrt verpassten. Die USA wiederum spielten Weltpolizist auf Solo-Tour, weil „Koordination“ halt ein Wort ist, das sich schlecht auf „Airstrike“ reimt.

Die digitale Welt – unser schöner Hightech-Spielplatz – zeigte sich als das, was sie wirklich ist: ein Chaos-Schalter mit WLAN. Desinformations-Tsunamis über Social Media, künstlich erzeugte Regierungsbefehle und fantasievoll gefälschte Kriegsnachrichten verwandelten Menschen in kopflose Hühner. Städte versanken in einem apokalyptischen Cosplay aus Panikkäufen, Blackouts und Plünderungen – alles nicht wegen echter Bomben, sondern weil Angst offenbar viraler ist als jeder Influencer.

IV. Eine Welt ohne Rückversicherung – oder: Wer braucht schon Sicherheitsnetze, wenn man auch direkt abstürzen kann?

Der .................. (bitte Datum einsetzen) – ein Datum, das aussieht wie aus einem billigen Thriller, aber leider echtes Weltuntergangspotenzial hatte. Die schöne alte Nachkriegsordnung? Geschichte. Die romantische Idee, dass gegenseitige Abschreckung uns alle brav und vernünftig hält? Weggedämmert. Und dieser herrlich naive Glaube, dass Wirtschaft gegenseitiges Töten verhindert? Spoiler: Hat nicht geklappt.

Globalisierung war nicht der Frieden-bringende Zaubertrank, sondern eher eine Benzinspur in einer Welt voller Funken. Sobald Vertrauen verpufft, fackelt alles ab – inklusive Illusionen.

Zivilgesellschaftlicher Schutz? Ein Witz. In Europa reichte der Notfallplan exakt bis zur nächsten FFP2-Maske. Auf Bombenangriffe war man etwa so vorbereitet wie ein Hipster auf den dritten Weltkrieg: viel Ironie, null Vorräte. Der Glaube an die eigene Unantastbarkeit ersetzte ganz bequem den lästigen Akt der Vorbereitung.

V. Was bleibt: Fragen für das nächste Quiz der Menschheitsdämmerung

Wie groß war das Desaster am .................. (bitte Wochentag einsetzen), dem .................. (bitte Datum einsetzen)? So groß, dass Historiker wahrscheinlich ihre Doktorarbeiten in Trümmerfeldern schreiben müssen. War der Krieg unausweichlich? Oder hätte ein diplomatischer Instagram-Post mit Peace-Emoji das Blatt noch gewendet? Vielleicht eine globale Klimakoalition mit Wokeness-Garantie? Nein? Dachte ich mir.

Am Ende bleibt nur eine bittere Pille: Frieden ist kein Naturzustand, sondern ein mühsamer, nerviger Fulltime-Job. Und wenn man den vernachlässigt, steht irgendwann wieder jemand mit einem Panzer vor der Tür und fragt nicht nach Smalltalk.

Was meint ihr? Teilt eure Meinung. 

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Quellenhinweise (Gibt es nicht. Als ich die schreiben wollte, bin ich aufgewacht. War ja auch schon 6.30 Uhr und vor mir lag ein anstrengender und stressiger Tag als Rentner.)


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